Wohnungsnotfallhilfe: Basisqualifizierung

Ansprechpartnerin

Dilvin Osman

Gebäude Hochschulzentrum HvB, Raum 3
Dilvin Osman+49 661 9640-7412

Worum geht es?

Die Zahl der Wohnungslosen in Deutschland steigt seit Jahren kontinuierlich an.  Derzeit wird sie auf mehr als 650.000 Menschen geschätzt. Ein Rückgang ist nicht in Sicht.

Fachkräfte in der Wohnungsnotfallhilfe sind mit hohen Anforderungen an ihr professionelles Handeln konfrontiert. Es gilt, im Spannungsfeld der Vorgaben der Kostenträger und der eigenen Institution den Bedürfnissen und Erwartungen der Adressat*innen und des eigenen Anspruchs bestmöglich gerecht zu werden.

Die Grundlagenbausteine der Basisqualifizierung Wohnungsnotfallhilfe vermitteln das relevante Wissen für Prävention, Krisenintervention, Existenzsicherung, Hilfeplanung und Partizipation. Erste Erfahrungen im Arbeitsalltag der Wohnungsnotfallhilfe werden reflektiert und die Entwicklung professioneller Handlungskompetenzen unterstützt.

Ihr Profil: Für wen ist diese Weiterbildung das Richtige?

  • Für alle Fachkräfte in der Wohnungsnotfallhilfe, z.B. Sozialarbeiter*innen
  • Für alle Einsteiger*innen in das Arbeitsfeld Wohnungsnotfallhilfe
  • Für ehrenamtlich Tätige in der Wohnungsnotfallhilfe

Bitte sprechen Sie uns an, wir beraten Sie gerne.

Terminplanung Bausteine 1-5

Termine:

Hier finden Sie alle Termine der Weiterbildung Wohnungsnotfallhilfe (Basisqualifizierung):

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Baustein 1: Strukturen der Wohnungsnotfallhilfe

Der Basisbaustein 1 "Strukturen der Wohnungsnotfallhilfe" umfasst die historischen Grundlagen, eine Einführung in die Institutionen und deren Arbeitsweisen sowie das Selbstverständnis in der Wohnungsnotfallhilfe. 

In diesem Baustein wird die Vernetzung lokaler Organisationen in die verschiedenen Gesellschaftsbereiche sowie zentrale Querschnittsthemen und Schnittstellen zu anderen Handlungsfeldern der Sozialen Arbeit thematisiert. Es werden sozialpolitische Zusammenhänge beleuchtet, die eine wichtige Rolle bei der Eruierung von Handlungsspielräumen im Arbeitsalltag der Wohnungsnotfallhilfe darstellen.

Themenfelder:

  • Historische Entwicklung der Wohnungsnotfallhilfe und Erklärungsmodelle für Wohnungslosigkeit im Wandel
  • Begrifflich-konzeptionelle Grundlagen für Hilfen und deren Anlässe
  • Handlungs-und Arbeitsfelder der Wohnungsnotfallhilfe
  • Die Spezifik von Einrichtungen: ambulant, teilstationär oder stationär
  • Querschnittsthemen der Wohnungsnotfallhilfe sowie Schnittstellen zu anderen Handlungsfeldern und Berufsgruppen

Leitung:

Werena Rosenke

  • BAG Wohnungslosenhilfe e.V.

Baustein 2: Der Lebenslagen-Ansatz

Das Konzept des Wohnungsnotfalls ist in den umfassenden Lebenslagenansatz von Armut, Unterversorgung und sozialer Ausgrenzung eingebettet. Je nach Lebenslage, z.B. in Bezug auf materielle Absicherung, Arbeit, berufliche oder schulische Bildung, Gesundheit, Partizipation oder Familie/Partnerschaft, unterscheiden sich die Problemlagen bei den Adressat*innen der Wohnungsnotfallhilfe.

Baustein 2 bildet das Fundament für das Erfassen und Verstehen der komplexen Lebenslagen,  in denen sich Adressat*innen der Wohnungsnotfallhilfe befinden. Von dieser Basis aus werden die Ziele, Aufgaben und die Ausrichtung des Hilfesystems in der Wohnungsnotfallhilfe abgeleitet.

Darüber hinaus werden werden typische Probleme in den jeweiligen Lebenslagen, wie z.B. Langzeitarbeitslosigkeit, Verlust von Sozialbeziehungen, dauerhafte Wohnungslosigkeit, krankmachende Lebensbedingungen, Verlust der Qualifikation, Verlust der Teilhabe an Freizeit- und Erholungsaktivitäten, Verlust von Partnerschaft, eingeschränkte Mobilität sowie sozialstaatliche Exklusionsmechanismen bearbeitet.

Themenfelder:

  • Materielle Absicherung
  • Arbeit
  • Wohnen
  • Gesundheit
  • Berufliche und schulische Bildung
  • Partizipation
  • Familie und Partnerschaft
  • Öffentlicher Raum und Infrastruktur
  • Ziele, Aufgaben und Ausrichtung des Hilfesystems für Wohnungsnotfälle
  • Hilfebedarfe, Hilfeleistungen, Hilfeprogramme

Leitung:

Werena Rosenke

  • BAG Wohnungslosenhilfe e.V.

Sabine Bösing

  • Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe e.V.

Baustein 3: Adressat*innen in der Wohnungsnotfallhilfe

Baustein 3 greift den Lebenslagenansatz auf und führt in gruppenspezifische Hilfsangebote für die heterogenen Adressat*innengruppen in der Wohnungsnotfallhilfe ein.

Gruppenspezifische Angebote der Wohnungsnotfallhilfe umfassen z.B. Hilfsangebote für Frauen, junge Menschen, ältere Menschen, Migrant*innen aus EU/Nicht-EU-Ländern, für Paare oder Familien.

Vor dem Hintergrund gruppenspezifischer Hilfesettings sind die Fachkräfte gefordert, den einzelnen Individuen angesichts ihrer oft hochkomplexen und multifaktoriellen Lebenslagen gerecht zu werden.  Insgesamt vollzieht sich das professionelle Handeln im Spannungsfeld zwischen den Vorgaben der Kostenträger, den Anforderungen der eigenen Institution, den Erwartungen der Adressat*innen und dem eigenen Anspruch.

Dieser Baustein unterstützt die Entwicklung von Handlungskompetenzen für den Arbeitsalltag und lädt abschließend zur Reflexion praktischer Erfahrungen ein.

Themenfelder:

  • Individuelle Bedürfnislagen (z.B. geschlechts-/altersbezogen oder infolge von Abhängigkeitserkrankungen, Behinderungen)
  • Gruppenspezifische Angebote der Wohnungsnotfallhilfe (etwa Frauen, junge Menschen, ältere Menschen, Migrant*innen aus EU/Nicht-EU, Paare, Familien)
  • Umgang mit multifaktoriellen Problemlagen
  • Umgang mit herausforderndem Verhalten
  • Praxisreflexion

Leitung:

Isabel Schmidhuber

  • Bereichsleiterin Übernachtung/ Wohnen/ Beratung
  • Evangelisches Hilfswerk München

Baustein 4: Rechtliche Grundlagen in der Wohnungsnotfallhilfe

Baustein 4 umfasst eine Einführung in die zentralen Rechtsgrundlagen der Wohnungsnotfallhilfe. Dies sind insb. die Leistungen zur Überwindung besonderer sozialer Schwierigkeiten nach §§ 67 ff.  SGB XII sowie deren Entstehung aus dem früheren Bundessozialhilfegesetz.

Ein weiteres Thema ist die ordnungsrechtliche Unterbringung mit exemplarischen polizeirechtlichen Bezügen. Die existenzsichernden Leistungen (SGB II und III), die Grundlagen der Arbeitsintegration sowie die sozialversicherungsrechtliche Sicherstellung von Krankenbehandlung o.ä. werden umrissen. Abschließend werden Fragen des Datenschutzes und der Rechtsverwirklichung angesprochen.

Themenfelder:

  • Anspruchsbegründung und Gesamtplan (§§ 67ff. SGB XII)
  • Ordnungsrechtliche / Polizeirechtliche Gefahrenabwehr bei (drohender) Obdachlosigkeit 
  • Barrieren in der Rechtsverwirklichung mit praktischen Problemstellungen (Zuständigkeit, Anspruchsvoraussetzungen, Mitwirkungspflicht, Hilfedauer, Maßnahmeebenen, Nachrang und Eigenständigkeit der Hilfe, Kooperationen, eigene Grenzen bei der Rechtsdurchsetzung (Rechtsdienstleistungsgesetz)

Leitung:

Martin Steinbrenner

  • Sozialarbeiter bei der Evangelischen Gesellschaft Stuttgart in der Sozialrechtsberatung, davor 30 Jahre in der ambulanten Beratung junger Wohnungsloser, Lehrauftrag bei der BAKD (Bundesakademie für Kirche und Diakonie)

Baustein 5: Hilfeprozesse und Konzepte in der Wohnungsnotfallhilfe

Baustein 5 "Hilfeprozesse und Konzepte in der Wohnungsnotfallhilfe" führt grundsätzlich in die Frage ein, wie mit Menschen im Wohnungsnotfall unter welchen Bedingungen zu arbeiten ist.

Dieser Baustein fragt einerseits nach der Philosophie der Hilfe, ihren Zielen und der Haltung der Akteure. Er befasst sich andererseits mit einer Reihe ausgewählter Konzepte und beispielhafter Organisation der Wohnungsnotfallhilfe - also den Rahmenbedingungen zur Verwirklichung von Hilfen. Auf diese Weise wird Soziale Arbeit mit der besonders verletzlichen Gruppe der Wohnungslosen zusammenfassend in den Blick genommen.

Themenfelder:

  • Philosophie der Hilfe
  • Gestaltung des Hilfeprozesses
  • Methodik der Hilfe
  • Ziele der Hilfe
  • Herausforderungen im Hilfeprozess und des Hilfesystems, z.B. selbstschädigendes Verhalten, Balance zwischen Intervention durch Sozialarbeit*innen und Wahrung der Autonomie der Adressat*innen
  • Handlungsspielräume und -grenzen der Fachkräfte im Alltag
  • Arbeiten im Team

Leitung:

Winfried Uhrig

  • 1979 - 2010 Sachgebietsleiter Wohnungslosenhilfe, Sozial- und Jugendbehörde Karlsruhe
  • 1979 - 2021 Vorstand SOZPÄDAL e.V. Karlsruhe
  • 2008 - Jan. 2016 Vorsitzender Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe e.V.

Ablauf

Die Weiterbildung ist modular aufgebaut und besteht aus fünf Basisbausteinen.

Die Basisbausteine werden in einem Blended Learning Szenario durchgeführt. Pro Baustein umfassen die Inhalte jeweils zwei Präsenztage (16 UE) an der Hochschule Fulda oder als Video-Konferenz sowie Materialien zur Vor-und Nachbereitung des Präsenzblocks zu Hause. Jeder Baustein umfasst 30 Stunden Arbeitsaufwand.

2 Tage Präsenzlehre 2x8 UE                 16 UE
Learncoaching im Online-Studium durch Studienleitung (z.B. Forenmoderation, Feedback zu Fallbearbeitung, individuelle Fragen etc.)                                           2 UE2 UE                           
Selbst-Studium, Einsendeaufgaben etc.12 UE12 UE 

Ihr Abschluss

Hochschulzertifikat "Wohnungsnotfallhilfe" (5 ECTS)

Nach Abschluss aller fünf Bausteine in der Basisqualifizierung und der erfolgreichen Teilnahme an einem Abschlusskolloquium (15-minütige Präsentation und anschließendes 15-minütiges Fachgespräch) erhalten die Teilnehmenden das Basiszertifikat Wohnungsnotfallhilfe mit 5 ECTS. Der Workload beträgt insgesamt 150 Stunden.

Vertiefungsqualifizierung

Ergänzend zur Basisqualifizierung Wohnungsnotfallhilfe bieten wir ab 2023 zu ausgewählten Themen Vertiefungsbausteine  an.

Noch Restplätze frei!

Stand: 26.01.2023

Nächster Starttermin

Start: 31.03.2023

Anmeldefrist: 05.03.2023

Studienleitung

Prof. Dr. Nikolaus Meyer
Professor für Profession und Professionalisierung Sozialer Arbeit (Hochschule Fulda)

Prof. Dr. Susanne Dern
Professorin für Soziale Sicherung, Inklusion und Verwaltung (Hochschule Fulda)

Teilnahmeentgelt

Basisqualifizierung

  • 1.400,00€ (Gesamtprogramm mit 5 Bausteinen)
  • Bei Buchung einzelner Bausteine: Je 290,00€