"Green Finance" und Klimafinanzierung

Schaffung marktorientierter Lösungen für vermiedene Entwaldung und Skalierung freiwilliger Kohlenstoffmärkte

Im Kampf gegen den Klimawandel und die globale Erwärmung akzeptieren Ökonomen weitgehend, dass marktbasierte Lösungen den kostengünstigsten Weg zu Netto-Null-CO2-Emissionen bieten. Netto-Null bedeutet nicht, überhaupt kein Kohlendioxid (CO2) auszustoßen, sondern für jede Tonne emittierten Kohlendioxid wirtschaftlich machbare Wege zu finden, um eine Tonne Kohlendioxid zu entfernen, zu vermeiden oder zu binden. Diese Prämisse führt zur grundlegenden Frage, wie wir CO2 bepreisen. Dies erfordert die Herstellung von Beziehungen zwischen Kohlenstoffemissionen und ihren externen Effekten. Ökonomen sind sich einig, dass die CO2-Bepreisung kohlenstoffarme Technologien und einen kostengünstigsten Weg zu Netto-Null finanziert; sie schafft aber auch ein wirtschaftliches Ökosystem, dessen Treiber empirisch untersucht werden müssen.

Während sich die Literatur zur Klimafinanzierung auf die Vorhersage und Erklärung von Preisschwankungen auf dem verpflichtenden CO2-Markt konzentriert hat, wurde nur sehr wenig Forschung zur Preisfindung auf freiwilligen CO2-Märkten betrieben. Freiwillige CO2-Märkte sind fragmentiert. Die Preise variieren entlang der Wertschöpfungskette zwischen Projektentwicklern und verschiedenen Clustern von Wirtschaftsakteuren stark und können durch eine Vielzahl von Projektfaktoren beeinflusst werden. Das Teilprojekt untersucht (unter Verwendung von faktorbasierten Preisbildungsmodellen) empirisch projektspezifische Merkmale, die für die Preisfindung statistisch relevant sind. Dieser Ansatz zeigt grundlegend, auf welche Projektmerkmale Investoren bei freiwilligen und Waldzertifikaten Wert legen.

Eine breite Akzeptanz des CO2-Ausgleichs erfordert ein Verständnis der Preis- und Renditeeigenschaften dieses Marktes. Bieten sie Vorteile bei der Optimierung der Portfoliorenditen und Diversifikationsvorteile für Risikomanager? Beeinflusst extreme Volatilität in etablierten Anlageklassen das Renditeverhalten freiwilliger CO2-Kompensationen (Voluntary Carbon Offsets, VCOs)? Unter Verwendung etablierter Literatur zur Spezifikation von Anlageklassen greifen wir auf die empirischen Merkmale von VCOs als Anlageklasse zu, um ihre Integration in das Portfoliomanagement zu fördern. Auch die empirische Wirkung der Klimapolitik und ihr Einfluss auf die VCO-Marktpreisbildung werden erforscht.

Ein weiteres Forschungsziel besteht darin, alternative Methoden zur Bepreisung von Waldklimazertifikaten vorzuschlagen. Wir versuchen, stabile (kausale) Beziehungen zwischen der Höhe der CO2-Emissionen des Waldes und den Treibern der Emissionen auf der Grundlage der Nutzenpräferenzen der Wirtschaftsakteure herzustellen. Diese Stabilitätsbeziehungen bieten eine intrinsische Bewertung des Waldkohlenstoffs mit Anwendungen für die Produktstrukturierung und Preisgestaltung für Waldkohlenstoffzertifikate.

Ansprechpartner

Papa Orgen

PhD Candidate

Email: papa.orgen(at)w.hs-fulda.de
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